WEC: 6 Stunden von Spa
Auch bei den 6 Stunden von Spa bestätigt sich: Toyota bleibt Le-Mans-Favorit.
Der 100. Geburtstag der 24 Stunden von Le Mans soll ein Motorsport-Fest werden. 16 Autos sind in der Topklasse gemeldet – so viel wie seit 2011 nicht mehr. Zu Toyota gesellen sich Peugeot, Ferrari, Cadillac, Porsche, Glickenhaus und Vanwall. Doch nach dem 6-Stundenrennen von Spa steht fest: Toyota ist und bleibt Favorit.
Die Japaner haben alle drei WEC-Rennen des Jahres gewonnen. Nach dem Spa-Rennen sind auch beide Toyotas in der Weltmeisterschaft klar vorn. Die Japaner profitieren von der Erfahrung der letzten drei Jahre mit dem 680 PS starken Hypercar. Über dem Winter kamen außerdem zwei Updates an den GR010 Hybrid (3,5-Liter-V6-Turbo). Doch die Stärke Toyotas ist eigentlich eine andere – die Schwäche der Konkurrenz.
Am besten ist noch Ferrari mit dem 499P (3,0-Liter-V6-Turbo). Drei Podestplätze, eine Pole-Position in dieser Saison und auch in Spa wieder die zweite Kraft. Aber Ferrari hat viel größere Probleme mit dem Reifenverschleiß. Dazu braucht Ferrari lange, die Reifen auf die Temperatur zu bringen. Heizdecken sind in der WEC verboten, was in Spa zu vielen Unfällen – und anschließend heftigen Diskussionen führte.
Das Hypercar von Peugeot bleibt das Sorgenkind. Peugeot ist beim größten französischen Rennen des Jahres der einzige Hersteller aus Frankreich. Vor 100 Jahren waren noch 14 Hersteller aus Frankreich am Start – die meisten gibt es nicht mehr, wie den Sieger der ersten Ausgabe, Chenard-Walker. Das Konzept des Peugeot 9X8 (2,6-Liter-V6-Turbo) ohne Heckflügel engt die Ingenieure in der Abstimmung ein. Bei der Bodenfreiheit kann Peugeot nicht so ans Limit gehen wie die anderen Hersteller. In Spa war Peugeot daher sogar schlechter als Glickenhaus. Glickenhaus und Vanwall sind Privathersteller ohne Werksunterstützung – und chancenlos.
Bei den LMDh-Herstellern ist Cadillac besser als Porsche. Cadillac war auch schon bei der letzten Generation der Daytona-Prototypen klar der beste Hersteller. Immerhin verlief in Spa das Debüt des Porsche-Kundenautos von Jota (Platz 6) vielversprechend und ohne Probleme. Auf die Hypercars (mehr technische Freiheiten) fehlt den LMDh-Autos ein bisschen was, aber nicht viel. Zumindest wenn man Ferrari als Messlatte nimmt.
Heißt: Toyota bleibt Favorit auf den sechsten Sieg in Folge. Die Veranstalter (ACO) wollen an der Balance-of-Performance auch nichts mehr ändern. Sie würde eine Leistungsanpassung der einzelnen Hersteller ermöglichen. Aber der ACO will Le Mans nicht künstlich spannender machen. Toyota-Technikchef Pascal Vasselon: „Wir beschäftigen uns nicht mit den anderen, wir schauen wie immer in Le Mans nur auf uns. Denn um zu gewinnen, müssen wir auch erstmal durchfahren.“
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